RÜCKFAHRT IM SCHNEESTURM UND EIN TOLLER LETZTER ABEND ♥

Tag 7/8 Koffer packen! Es ist Zeit, wieder zurück nach Rovaniemi zu fahren. 108 km und Schneesturm liegen vor mir. Ein Abstecher im Santa Claus Village, dann treffe ich mich mit Cristina aus Portugal und gehe später noch Nordlichter jagen...

 

Es ist mein letzter ganzer Tag in diesem wunderschönen Land und es heißt wieder einmal Koffer packen, denn die letzte Nacht verbringe ich wieder in Rovaniemi, um morgen stressfrei die Rückreise anzutreten.

 

Eigentlich wollte ich heute Morgen noch Rentiere knutschen und füttern, doch beim Blick aus dem Fenster hatte sich das schnell erledigt. Es sind heute nur um die 0° Grad, aber draußen herrscht Sturm und Schnee... Keine gute Kombination, wenn man mehr als 100 km auf der Straße vor sich hat.

 

Ich habe beschlossen, auf die Rentiere zu verzichten. Gemütlich packte ich meine Sachen ein, schon so, dass ich alles im Tagesrucksack verstauen kann, was ich heute und morgen noch benötige. Den Rest im offenen Koffer im Kofferraum oben auf. 

 

Gegen 10 Uhr checkte ich aus und saß wenig später bereits im Auto. Ich war noch kurz im nächsten Dorf (17km) das Auto voll tanken, natürlich lag dieses nicht auf meiner Strecke haha aber egal, eilig habe ich es ja nicht. 

 

Autofahren war heute nicht wirklich toll. Es stürmte extrem, der Schnee nahm zu und letztendlich machte sich meine Schneeblindheit stark bemerkbar. Ich hatte es längst verdrängt, aber ich konnte keine Abgrenzungen mehr sehen, keine Hügel und durch den vielen Schnee waren auch keine Spurrillen mehr auf der Straße. 

 

Anstrengende 108 km und wenn ich auf der Hinfahrt für 140 km über Luosto knapp 2 Stunden benötigte, brauchte ich dieses mal 3,5 Stunden, die dazu nicht wirklich so viele WOW Momente hatten. Zugegeben, ich war überrascht, so viele Schneepflüge zu sehen - leider nur entgegenkommend - aber ich befand mich ja mehr oder weniger irgendwo im Nirgendwo. Ich fuhr im Schneckentempo, wenn mir einer entgegenkam. Ich hab ja den Straßenrand nicht gesehen - schneeblind - und die Schneepflüge sind riesig mit Überbreite. Habe ich so auch noch nie gesehen.

 

Kurz vor Rovaniemi beruhigte sich das Wetter und anstelle von Schneemengen gab es Matsch auf der Straße. Hm weiß grad gar nicht, was "schöner" ist zum Fahren.

 

Am frühen Nachmittag bog ich dann mal wieder ins Santa Claus Village ein. Ich wollte mir heute den Polarkreis-Stempel für den Pass holen, doch leider sind die wohl nicht mehr ganz so gern gesehen, weil es ja kein wirklich legaler Stempel ist, und man könnte in manchen Ländern beim Zoll tatsächlich Probleme bekommen. Hm schade, aber das Risiko ist mir dann doch zu hoch. 

 

Es war nicht so prickelnd heute im SCV. Auch hier nur um den Gefrierpunkt, viel zu viel schon weggetaut und das Wetter war grau in grau. 

 

Ich besuchte die Rentiere im hinteren Village und auch im SCV direkt, aber es war nicht mal so einladend für mich, dass ich damit auch noch eine Fahrt hätte machen wollen. Dazu kommt, dass es glaub ich echt ziemlich langweilig ist und man dazu, wenn überhaupt, wirklich viel Schnee benötigt, um in die richtige Stimmung zu kommen... Ich hab es also bei einem kleinen Rundgang belassen. 

 

 

 

Gegen halb 3 habe ich mich dann endlich mit der lieben Cristina aus Portugal getroffen. Wir haben uns kurz nach meiner Flugbuchung im Dezember, in einer der Lappland DIY Gruppen auf Facebook kennengelernt und blieben im Kontakt, da sich unsere Reisen überschneiden.

 

Wir trafen uns in der Stadt beim Chinesen, haben lecker gegessen und uns sooo verquatscht. Es war ein superschöner Nachmittag, mit vielen Geschichten, Träumen, so viel zu lachen und er hätte sicher noch viel länger gedauert, hätte sie sich nicht kurz nach 19 Uhr auf den Weg zu ihrer nächsten Tour machen müssen.

 

Wir hatten mächtig Spaß und ich bin sicher, dass wir uns ganz bald wiedersehen werden. In Portugal oder aber irgendwo im Nirgendwo. Die Welt ist ein Dorf, da wissen wir ja bereits. 

 

Also ganz egal wo - ich freu mich drauf! 

 

 

Cristina ging also zu ihrer Nordlichter Picknick Nacht und ich checkte mich in meinem Hostel - Ibedcity - ein. Ich habe nur meine Sachen reingebracht, etwas sortiert, so dass ich morgens gegen 6 nicht all zu viel Lärm mache und alles griffbereit habe. Dann war ich auch schon wieder unterwegs. Die App mal wieder, die einen Alarm nach dem anderen brachte, wir aber leider noch zu viele Wolken am Himmel hatten. 

 

 

Ich hatte mir den Standort von Cristina schicken lassen und kurz überlegt, ob ich ihnen nachfahre, doch laut der App sind sie direkt in die Wolken gefahren. Wenn die App also stimmt, werden sie kein Glück mit Nordlichter haben. 

 

Mein erster Anlaufpunkt war das Arktikum in Rovaniemi. Dort waren ganz oft Nordlichter zu sehen, wenn es welche in Rovaniemi gab. Leider aber auch hier noch viel zu viele Wolken.

 

 

Laut App musste ich weiter nördlich, also stieg ich wieder ins Auto und beschloss, zur Brücke zu fahren, wo ich vor ein paar Tagen wandern war, ca. 30 km hinter Rovaniemi. Wenn dort Nordlichter zu sehen sind, wäre es ein wunderschöner Spot.

 

Gegen 21 Uhr kam ich an der Brücken an. Es war STOCKFINSTER und tatsächlich ein bisschen gruselig haha ich war ganz allein in der Dunkelheit. Dann fiel mir ein, dass ich ja so gut wie alles an Gepäck im Auto habe, somit auch meine Stirnlampe - die Rettung! 

 

Es war nicht so kalt, aber etwas windig und leider auch hier wirklich bewölkt, doch ich wollte aushalten und abwarten. Stapfte durch den Schnee Richtung Brücke. Drehte mich mehrmals um, weil ich dachte ich höre Geräusche haha. Ich habs irgendwann gecheckt, dass es mein Stativ im Rucksack war - ich musste wirklich laut lachen - ich bin in einem der sichersten Länder der Welt - wenn dann wäre es wohl ein Tier gewesen. Darüber dachte ich dann aber nicht näher nach haha 

 

Auf der Brücke sah ich ein gutes Stückchen weiter flussaufwärts ein Feuer brennen. Gute Idee, die Zeit am Feuer zu verbringen, ich wanderte also mal hin. Sicher sind es auch nur Nordlicht-Jäger.  

 

 

Zwei junge Kerle aus Polen hatten es sich hier gemütlich gemacht. Tolle Jungs, die tatsächlich durch ganz Finnland und Norwegen trampen, bis ganz rauf ans Nordkap, und die Nächte über in diesen Holz Unterschlüpfen (Kotas/Huts) verbringen, die überall im Land zu finden sind, und wofür es sogar eine App gibt.

 

Super Geschichte! Ich war ein wenig neidisch! Nicht weil ich jede Nacht, mehr oder weniger unter freiem Himmel verbringen wollte, ne, weil sie 4 Wochen Zeit haben um dieses Land zu erkunden. Es war mein letzter Abend und ja, ich hätte gerne noch ein paar Tage mehr gehabt.

 

Leider wurde es heute nichts mehr mit Lady Aurora, die Wolken waren stärker. Trotzdem hatte ich eine super gute Zeit am Fluss. Eine wirklich schöne Unterhaltung mit den beiden "Jungs" und wieder wusste ich, dass es genau das ist, was Reisen für mich ausmacht und meine Reisen so bereichert. Die Geschichten all der Reisenden, die du unterwegs triffst, aber auch der Einheimischen in all der Herren Länder.

 

Da waren gleich zu Beginn die 3 jungen Spanier in meiner ersten Unterkunft, dazu die super liebe und lustige Truppe aus Malaysia. Antti und Anu, denen die Lucky Ranch gehört und dazu die Belgier und Holländer, die auch im Iglu übernachteten. Kurze Gespräche und Geschichten im Supermarkt... Die Geschichte von Isa die gerade eine Auszeit nimmt und als Guide auf der Husky Farm arbeitet. Natürlich das Treffen mit Cristina heute und und und..... Es sind Geschichten, die so einmalig sind. Teilweise so privat und so berührend, aber auch so unglaublich interessant, lustig und unvergesslich.

Ich liebe es und ich freu mich auf weitere Roman füllende Geschichten auf meine nächsten Reisen!

 

 

 

Ich mache mich kurz vor Mitternacht auf den Rückweg ins Hostel und fiel gegen  1 Uhr todmüde aber glücklich in mein Bett. Was für ein entspannter und schöner letzter Tag und Abend!

 

 

Ein letztes Mal gute Nacht und süße Träume aus Rovaniemi / Finnisch Lappland!

 

 

 

Bis bald...

 

 

Deine Susie

 

PS: Schön, dass du da bist !


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