Nach 4 Tagen im Hostel, geht es heute zurück auf die Straße. Mein RoadTrip in Neuseeland beginnt heute und hätte fast schon nach den ersten 88 km sein Ende gefunden. Was passierte?....
Frühmorgens klingelte mein Wecker - JA ! Heute geht es endlich los - quer durch Neuseeland, wie mich mein Flow gerade "lenkt". Hatte mir noch ein kleines schnuckeliges Hostel in Oamaru an der Ostküste gebucht, das sollte mein erstes Ziel sein. Was bis dahin passiert, überließ ich wie immer dem Zufall und meinem Gefühl.
Ich hatte für die ganze Zeit keine fixe Route, mir auch nicht wirklich viel vorab angesehen, weil ich mein TreibenLassen nicht beeinflussen wollte. Einfach mal drauf los und abbiegen, wenn mir danach ist...
Ich frühstückte gemütlich, packte meine 7 Sachen und holte meinen Mietwagen, der ja auch bei Jucy gebucht war, ein paar Straßen weiter. Ging ratz fatz, Vertrag unterschrieben - Verkehrsregelhandbuch ausgehändigt bekommen haha - kurze Diskussion wegen dem Navi, denn das hatte ich vorab mit gebucht und sollte es hier nochmals bezahlen.... doch dann stand auch schon mein Auto vor der Türe.
Ein NISSAN sollte es also sein und ich war heil foh, als ich sah, dass er ringsherum schon X Dellen und Schrammen hatte, hier musste ich nicht wirklich aufpassen - abgesehen davon bin ich aber wieder einmal Vollkasko unterwegs - sicher ist sicher 😁
Witzig und eine wirklich tolle Idee, fand ich auch den Aufkleber am Armaturenbrett, der sich in der Scheibe spiegelt.
Ja, Auto besichtigt, Dellen notiert - was ein großer Kringel um das ganze Auto war - fertig - eingestiegen und schon war ich unterwegs.
Es ging nochmal kurz zurück ins Hostel, aus checken, mein Gepäck holen und schon mal praktisch im Kofferraum verstauen, denn der Wagen sollte ja die nächsten Wochen meinen Kleiderschrank ersetzen
😁 und dann ging es auch schon Richtung Ostküste, den Highway 1
entlang.
Ich mochte den Wagen auf Anhieb - fühlte mich gut und abgesehen vom Wetter - es regnete mal wieder und hatte gerade mal 16° bei starkem Wind - zur Erinnerung, es ist SOMMER hier auf Neuseeland - aber warm ist anders...
Christchurch und so einige andere Dörfer hatte ich bereits hinter mir gelassen, war eine gute Stunde unterwegs, als bei km 88 der Schockmoment kam, den ich mein Leben lang nicht mehr vergessen werde. Es gab einen KNALL, so dass ich im ersten Moment dachte, es wäre ein Schuss gewesen. Ich zuckte zusammen, riss das Lenkrad rüber - Gott sei Dank auf die richtige Seite - den Standstreifen und stand.
Bis zu diesem Zeitpunkt realisierte ich noch nicht mal, was passiert war, aber
ich stand...
Was oder wie es passierte, weiß ich bis heute nicht, aber es hat mir die Scheibe an der Fahrerseite zerrissen - geplatzt oder wie auch immer es man nennen möchte. Nene, nicht so, dass ich ein paar Sprünge in der Scheibe hatte, ich hatte MILLIONEN SPLITTER im ganzen Auto verstreut, auf mir, in den Klamotten, in den Schuhen, im Haar und weiß Gott wo noch - ÜBERALL!!! Froh war ich nur, dass ich die Sonnenbrille auf hatte, denn auch wenn es regnete, blendete es sehr, ohne Brille. So hatte ich nur ein paar kleine Schnitte am Körper, an den Händen und im Gesicht - zum Glück aber nichts in den Augen.
Ich glaube, der SCHOCK war mir ins Gesicht geschrieben. Minutenlang saß ich erst mal im Auto. Geschockt und fassungslos - wie konnte das passieren oder besser, was ist denn überhaupt passiert? Ein Stein? Nein, denn weit und breit war kein Fahrzeug zu sehen, nichts.... ich weiß es nicht....
Als ich mich so etwas gefangen hatte, suchte ich mir meine Unterlagen, rief die
Hotline an, erklärte was passiert ist, konnte ihr aber nicht mal sagen, wo ich genau bin, Highway 1 - das war es auch schon, mein Navi konnte ich in dem Moment nicht bedienen - ich war "leicht"
neben der Spur.
Am Ende meinte sie aber, ich sollte in die nächste Stadt fahren, die Scheibe
richten lassen und weiter fahren - Abrechnen, wenn ich das Auto zurück bringe.... Ja klar, genau so machen wir es NICHT. Ich erklärte ihr freundlich aber ziemlich deutlich, dass ich das
Auto zurückfahren werde zu Jucy und sie doch bitte dort Bescheid geben soll, dass sie mir einen Ersatzwagen bereitstellen, mit diesem werde ich auf keinem Fall weiter fahren.
Gesagt, getan, ich entfernte grob die Scherben und fuhr bei Regen, Wind und Kälte, mit offener Scheibe zurück. Gegen Mittag stand ich also wieder am Ausgangspunkt von heute Morgen.
WOW LÄUFT!
Bei Jucy lief alles reibungslos, sie waren nicht weniger geschockt als ich, hatten aber auch keine Erklärung für mich. Übergaben mir den neuen Schlüssel und fuhren den neuen Wagen vor, der bis auf eine Zahl am Nummernschild, der gleiche war und ich konnte nur hoffen, dass dieser länger durchhält.
Also auf ein Neues ! Gepäck umschichten und zurück auf den Highway 1, Richtung Oamaru, jetzt jedoch auf ziemlich direktem Weg, weil es bereits nach 13 Uhr war und ich doch noch an die 300 km vor mir hatte.
Die Fahrt verlief gut und ohne weitere Probleme, die Landschaft war wunderschön, nur schade, dass das Wetter nicht mitspielte, wobei es vielleicht nicht schlecht war, denn bei Sonnenschein hätte ich vielleicht doch mehrmals angehalten und hätte Oamaru heute nicht mehr erreicht.
Es war gegen 18 Uhr, als ich an meinem Hostel ankam. Ich mochte es sofort, eine schnuckelige alte Villa, genau mein Stil - bunt und kreativ - hier fühlte ich mich wohl. Dass es im Zimmer aussah wie nach einem Kampf, störte mich heute auch nicht mehr, zudem bleibe ich ja nur eine Nacht.
Wir hatten die ersten trockenen Minuten an diesem Tag und ich beschloss, nochmals ins Auto zu steigen und ein schönes Plätzchen am Strand zu suchen. Ich hab es tatsächlich gefunden, doch davor landete ich noch hier.... am Bushy Beach..... und ich konnte es nicht glauben, mein erster Tag und dort unten liegen sie - die dicken, faulen ROBBEN - aber auch Pinguine spazierten am Strand entlang - das entschädigte alles, was heute passiert war, ich war soooooooooo happy, was für ein schönes Fleckchen Erde.
Ist das nicht wunderschön ?!?!
Ich hatte noch eine ziemlich nette Unterhaltung mit einem Mädel, das ich ansprechen musste, weil ich den Dialekt so so lange schon nicht mehr gehört - geschweige denn gesprochen hatte. Sie kam aus der Nähe von Haag i.OB - also keine 50 km von meiner Heimatstadt entfernt und wir beide waren uns einig, dass es so gut tut, mal wieder Mundart zu sprechen 😁
Weiter ging es, ich wollte noch nicht nach Hause, denn wenn es schon mal nicht regnet, muss man das auch ausnutzen. Ich wanderte also zurück zum Auto und machte mich auf den Weg zum nächsten Strand, ich brauchte unbedingt noch Sand, Wasser und Meeresrauschen.
Ich steh auf diese Straßen
Es waren nur ein paar Kilometer, bis ein Schild zu sehen war - Boulder Beach - hörte sich gut an, machte mich neugierig, ich bog ab und das war wohl die BESTE Entscheidung, die ich heute treffen konnte. Ich wanderte den Strand entlang, der alleine schon Wunderschön war, das Licht unglaublich, obwohl es schon dämmerte doch dann lagen sie da - RUNDE Steine - in einer Größe, wie ich sie noch niemals zuvor gesehen habe - UNGLAUBLICH SCHÖN - ICH WAR HIN UND WEG, aber ich denke, die Bilder sprechen für sich....
Einige der Steine waren schon gesprungen - was für ein schönes Gestein! Begeisterung pur, das kann ich gar nicht in Worte fassen. Um dir aber eine bessere Vorstellung der Größe zu geben, habe ich mich mal in einen rein gesetzt 😁
Ich war glücklich und der ganze Stress von heute Morgen war vergessen. Blieb noch, bis es fast schon ganz dunkel war, machte mich danach gemütlich auf den Heimweg und nach einer Dusche, fiel ich glücklich und zufrieden - aber wirklich auch todmüde ins Bett und war wenig später schon am Träumen.
Vielen Dank Neuseeland, dass ich diese schönen Plätzchen Erde heute entdecken durfte.
Tag 1 meines RoadTrips hatte also trotz der Schock Situation am Morgen noch ein wirklich tolles und für immer unvergessliches Ende und ich freue mich auf das, was in den nächsten Tagen und Wochen noch kommen mag.
GUTE NACHT AUS OAMARU
An Tag 2 geht es steinig, kalt, weiß, windig weiter, aber mehr möchte ich dir heute noch nicht verraten 😁
Bleib dran und sei gespannt
Deine Susie
PS: Schön, dass du da bist
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